Lauch und Rüebli im Hofladen

Lebensmittel direkt beim Produzenten einzukaufen liegt im Trend. Es entspricht dem Bedürfnis der Konsumentinnen und Konsumenten nach frischen, saisonalen und regionalen Lebensmitteln. Die Bauern wiederum erzielen einen höheren Gewinn, weil die Marge des Detailhandels entfällt. Kein Wunder gibt es immer mehr Hofläden, wo Produkte direkt ab Hof angeboten werden: Man geht davon aus, dass in der Schweiz jeder vierte Hof seine Produkte in der einen oder anderen Form direkt an Endkonsumenten verkauft. Dabei zeigt sich eine erstaunliche Vielfalt vom Hofladen mit Vollsortiment über das kleine Selbstbedienungs-Lädeli bis hin zum 24-Stunden-Verkaufsautomaten.

Von improvisiert bis professionell: Grosse Vielfalt bei den Hofläden

So verschieden wie die Bauernhöfe so verschieden sind auch ihre Hofläden. Einige Bauern verkaufen lediglich zwei, drei Produkte direkt ab Hof, ein einfaches Schild am Strassenrand macht darauf aufmerksam, und oft gibt es kein eigentliches Verkaufslokal, sondern man klingelt einfach bei der Bauernfamilie. Solche Angebote sind häufig auch zeitlich begrenzt: Solange die betreffenden Produkte Saison haben, wird verkauft – danach muss man wieder bis zum nächsten Jahr warten. Grosse Umsätze sind auf diesem Weg natürlich nicht zu erwirtschaften, aber für die Bauern ist es dennoch ein wertvoller Zusatzverdienst. Und für die Konsumenten ist es eine Gelegenheit, Lebensmittel direkt von «ihrem» Bauernhof zu geniessen.

Andere Bauern setzen voll auf das Konzept der Direktvermarktung und haben auf ihren Höfen Ladenlokale eingerichtet, welche den Vergleich mit Lebensmittelläden im Dorf oder in der Stadt nicht zu scheuen brauchen. Auch das Sortiment ist entsprechend gross und reicht von Früchten und Gemüse über Fleisch und Milchprodukte bis hin zu Brot, Eingemachtes, Essig und Öl, Gewürze und Getränke. In diesem Fall werden meist nicht alle Produkte auf dem Hof selbst produziert, sondern von anderen Produzenten aus der Region zugekauft. Für die Konsumenten macht dies aber keinen wesentlichen Unterschied, und sie profitieren von einem grösseren Angebot.

Eine andere Form der Direktvermarktung sind Angebote mit Selbstbedienung. Kleinproduzenten stellen oft nur einen improvisierten Verkaufsstand oder einen Kühlschrank an den Strassenrand und präsentieren so ihre Produkte für Stammkunden und Wanderer. Der Vorteile solches Selbstbedienungs-Hofläden ist, dass sie in der Regel 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche geöffnet haben. Sie setzen allerdings eine ehrliche Kundschaft voraus, welche den Gegenwert der Produkte in dem bereitgestellten Kässeli deponiert (was in der Schweiz aber gut funktioniert, wie eine Studie der Universität Bern gezeigt hat).

Alternativen zum Hofladen: Marktstände, Gemüsekisten und Online-Shops

Wer den Weg zum nächsten Hofladen nicht machen will oder kann, hat andere Möglichkeiten, um Produkte direkt vom Produzenten zu beziehen.

Zunächst sind viele Bauern an Wochenmärkten in ihrer Region anzutreffen. Hier einzukaufen ist für die Konsumenten nicht nur bequem, sondern auch ökologisch sinnvoll: Statt das jeder Kunde den Weg zum Hofladen selbst unter die Räder nimmt, fährt der Bauern ein einziges Mal mit seiner ganzen Ware in die Stadt. Zudem hat man auf dem Wochenmarkt eine wesentlich grössere Auswahl als in einem einzelnen Hofladen und muss nicht befürchten, dass ein bestimmtes Produkt komplett ausverkauft ist.

Wer mit möglichst wenig Aufwand und doch regelmässig Produkte vom Hof beziehen will, ist mit einem Gemüsekisten-Abo am besten bedient. In diesem Fall liefert der Bauer alle ein bis zwei Wochen eine Auswahl von saisonalen Produkten direkt an die Haustüre. Bei dieser Variante muss man ein bisschen spontan veranlagt sein und mit dem kochen, was gerade in der Kiste ist. Ausserdem muss man damit leben, dass das Angebot in den Wintermonaten etwas eintöniger ist.

Immer mehr Lebensmittelproduzenten haben auch einen eigenen Online-Shop. Wer also keine Überraschungen liebt, sondern genau das bekommen will, was er bestellt, dürfte diese Variante vorziehen. Geliefert wird in diesem Fall teilweise per Post, teilweise persönlich.

Lebensmittel-Lieferdienste: Nicht ganz direkt, aber fast

Schliesslich gibt es noch Angebote wie Farmy, Buur on Tour, Öpfelchasper oder Farmcraft: Diese beziehen die Produkte von verschiedensten Höfen und liefern sie dann an die Konsumenten aus. Von den Transportwegen her ist auch dies eine sinnvolle Variante, allerdings kommt hier wieder ein Zwischenhändler ins Spiel. Aber bezüglich Bequemlichkeit und Auswahl sind solche Angebote für bewusste Konsumentinnen trotzdem sehr interessant. Insbesondere wer keinen Bio-Laden bzw. Unverpackt-Laden in seiner Nähe hat, wird gerne auf diese Frischprodukte-Lieferdienste zurückgreifen.